(10.05.2017) Ungefähr wie im Bild, gerade noch so im Vorbeifahren einen Blick erhaschend, kennen wohl die meisten von uns Laasdorf. Nur wenig abseits der Verbindungsstraße von Jena nach Stadtroda, fristet das Dorf seit seiner Ersterwähnung 1323, so könnte man meinen, ein vollkommen ungestörtes Dasein und ist der Inbegriff der Ereignislosigkeit schlechthin.
Im Großen und Ganzen ist das auch richtig, wäre da nicht ein Tag im Mai 1813 gewesen, als Laasdorf aus seinem bis dahin 490 Jahre dauernden Dornröschenschlaf unerwartet herausgerissen wurde. Denn im Rahmen der Befreiungskriege (1813-1815), die die napoleonische Fremdherrschaft in Deutschland beendeten, kam es in Laasdorf zu einem Zwischenfall, der vielleicht nicht unbedingt den Begriff der weltpolitischen Bedeutung verdient, aber im historischen Bewusstsein der Laasdorfer durchaus noch präsent ist.
Napoleon, der im Frühjahr 1813, nach dem im Jahr zuvor verloren Russlandfeldzug, zuerst an der Saale gegen die verbündeten Russen und Preußen operierte, konnte am 02. Mai bei Großgörschen, unweit Leipzigs, die Verbündeten bezwingen und folgte dem geschlagenen Gegner während des Maimonats bis in die Gegend von Bautzen in Sachsen, die sich dort erneut zur Schlacht aufstellten.
Während dieses Vormarsches war es für Napoleon unerlässlich, neue Truppen und Material nachzuziehen. Ein solcher Nachschubtrupp nahm am 25. Mai 1813, von Jena kommend, seinen Weg auf der Straße nach Stadtroda (damals noch Roda), um weiter in Richtung Sachsen voranzukommen. Bei diesem Trupp handelte es sich um mit Napoleon verbündete Württemberger, etwa 50 Mann stark, deren Wagen überwiegend mit Lebensmitteln versehen waren.
Der heutige Straßenverlauf der L1077 entspricht genau dem damaligen Verlauf des Weges, so dass auch 1813 die napoleonische Nachschubeinheit ganz knapp nördlich am Dorf vorbeizog. Als der Trupp gegen 10.00 Uhr vormittags exakt die Stelle erreicht hatte, an der auch heute der Abzweig nach Laasdorf liegt, und an dem auch unser Bild aufgenommen wurde, ließ dessen Führer kurz Rast machen. Genau zur gleichen Zeit stießen aus dem Wald südlich von Laasdorf 80 bis 90 berittene preußische Freischärler unter Rittmeister von Colomb hervor, durchquerten das Dorf und die Roda und umzingelten die Nachschubkolonne. Die Begleitsoldaten und der Führer der württembergischen Einheit waren so überrascht - sie hatten die ankommenden Reiter zuerst für befreundete Truppen gehalten und soweit im Hinterland der Front keine feindlichen Kräfte erwartet - dass der Überfall vollkommen ohne Blutvergießen über die Bühne ging. Alle Soldaten der Nachschubkolonne sowie ihr Führer wurden gefangen genommen.